Mit großen Erwartungen wurden zudem gemeinsame Aktionen mit den Medientagen angegangen. Doch die Zahlen klingen bislang wenig ermutigend. Die Hallen wurden von sieben auf sechs reduziert, die Zahl der Aussteller stagniert bei 1289.
Dittrich verkauft die Stagnation als „Stabilisierung“ in einem Umfeld, das weltweit von einem Messesterben charakterisiert sei. Gleichzeitig leugnet er allerdings, dass sich Messen generell in einer Rechtfertigungskrise befänden. Eine Emnid-Umfrage belege, dass die Ausgaben der Hersteller für Messeaktivitäten seit 1999 relativ konstant geblieben seien. Aus den Zahlen geht jedoch nicht hervor, wie viel dieser Gelder inzwischen in Hausmessen gesteckt werden. Angst vor diesem derzeit von vielen Anbietern bevorzugten Konzept zeigt Dittrich nicht. Für mittelständische Anwender, die kaum eine Fachzeitschrift läsen, seine Messen wie die Systems optimal, um sich rasch zu informieren. „Wir sind groß genug, um das ganze Lösungsspektrum abzudecken, aber auch klein genug, dass sich unsere Besucher noch zurechtfinden“. Hausmessen dagegen seien viel zu aufwändig. „Ich könnte alle 14 Tage auf eine Hausmesse gehen und wäre dann das ganze Jahr unterwegs.“
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Auf die Abqualifizierung von Microsoft-Geschäftsführer Michael Gallmann als „Wald- und Wiesen-Messen“ reagierte Dittrich, indem er schmunzelnd ein entsprechendes Landschaftsbild unter Systems-Logo an die Wand projizierte. Sein durchaus ernst gemeinter Kommentar: „Das Bild ist eindeutig falsch“.
Tatsächlich steht gerade Dittrich für die Modernisierung der Münchner IT-Messe. Dazu gehört die klare Fokussierung auf den Mittelstand und die damit verbundenen Konzepte, sich an der besonderen Situation dieser Anwendergruppe zu orientieren. Dittrich: „Auf der Systems spricht man mittelständisch.“ Um sich bei dieser Zielgruppe verständlich zu machen, ergänzen Foren und kleine Kongresse das Ausstellungsprogramm. Der Umgang mit IT-Sicherheit wird in einer extra aufgebauten Musterfirma veranschaulicht, branchenspezifische Rundgänge helfen den Anwendern, betriebswirtschaftliche Lösungen zu finden. Auf besonderes Interesse dürfte Bitkoms Beratungsforum über Finanzierungsmöglichkeiten für mittelständische IT-Anwender stoßen. Dieses interaktive Programm veranlasst Dittrich, im Widerspruch zu Gallmann, die Systems nicht als Schaufenster, sondern als „Arbeitszimmer der Branche“, zu definieren. Er zeigte sich darüber hinaus zuversichtlich, dass Microsoft den Wert des Systems-Konzepts erkennen und bald wieder mit einem größeren Stand antreten werde. Auch Aussteller wie Epson, NEC, Sage und Softlab seien nach kurzer Abstinenz wieder zurückgekehrt.
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